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La Vespa

Daten und Geschichte

Hier erfahrt Ihr Alles (fast) über die Geschichte unserer geliebten Vespa.

In den Untermenus gehen wir auf die Historie des einzigartigen Motorrollers ein, berichten von den Anfängen und den wichtigsten Modellen, soweit vorhanden mit Bildmaterial aus dem Vespa-Museum Pontedera. 

Abgeschlossen wird die Reihe mit den bekannten Rahmennummern der Baureihen Wideframe, Smallframe und Largeframe (inklusive der Lizenzbauten) auf der Technik-Tips-Seite. Natürlich hat die Sammlung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und oder Richtigkeit - die Stimmigkeit ist immer nur so gut wie die vorhandenen Quellen, und von denen gibt es reichlich. Ziel ist anhand der bekannten Daten Rahmen- und Motornummern, sowie den Baujahren Eure Vespa bestimmen zu können, und oder die "Richtigkeit" eines Angebot kurz gegenprüfen zu können - Thema numbers matching. 

Ich hoffe Ihr habt Spaß beim lesen und stöbern. 

 

Piaggio

... es gab nicht nur die Vespa

Piaggio - viele Menschen verbinden Piaggio sofort mit der Vespa. Nun ja, die Vespa ist ja auch das bekannteste Kind der Firma. Doch die Geschichte geht viel weiter zurück, um genau zu sein in das Jahr 1882, in welchem Cavaliere Enrico Piaggio ein Grundstück bei Genua kaufte. 1884 gründete dann der Sohn Rinaldo Piaggio die Firma "Piaggio". Ursprünglich war die Firma im Schiffsbau tätig, im Zuge der Industrialisierung lag der Schwerpunkt von Piaggio dann im Eisenbahnwaggonbau. 

1916 widmete sich Piaggio dem Flugzeugbau und gründete das Werk in Pontedera / Toskana. Hier baute man neben Flugzeugmotoren auch komplette Flugzeuge. Die erfolgreichsten Jahre waren wohl in den 30ern, als die Italienischen Streitkräfte solvente Kunden des Unternehmes waren. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurden die Werke in Pontedera jedoch komplett zerstört, auch erhielt Piaggio durch die Siegermächte eine Produktionssperre für Rüstungsgüter. 

Rinaldo Piaggio erkannte, dass die kriegsgebeutelte Bevölkerung einen großen Bedarf an günstigen Transportmitteln hatte. Aus dieser Erkenntnis heraus enstand dann 1946 die "Vespa" und 1948 die "Ape". Das erste Vierrad hatte sein Debut auf dem Genfer Autosalon 1957, die Vespa 400. Ein weiterer Meilenstein war 1967 sicherlich das Mofa "Ciao", fortan Wunschtraum vieler Jugendlichen.

1987 wurde der Österreichische Hersteller "Puch" mit dessen Modellpalette übernommen. Erst 1999 wurde Piaggio durch die Morgan Grenfell Private Equity (eine Deutsche Bank Tochter) weitestgehend übernommen; diese Beteilung wurde teilweise von Roberto Colaninno, ein italienischer Milliardär, übernommen, welcher heute noch über 50% Anteuile an Piaggio & C.S.p.A. hält. 

2001 wurde der Spanischer Hersteller "Derbi" übernommen und in 2004 "Aprilia" - unter dem Konzern Aprilia werden auch die Marken MotoGuzzi, Laverda und Aprilia geführt. Mit der Börsennotierung 2006 avancierte "Piaggio" zum Marktführer für Rollerbau in Europa. Die Piaggio-Gruppe hält derzeit rund 6.000 Menschen in Lohn & Brot, recht beeindruckend für einen ehemals Genuesischen Schiffsbauer. 

 

 

 

 

 

A.C.M.A.

Lizenzen in Frankreich

Der Erfolg der Vespa war überragend, so suchte man schon bald Lizenznehmer um die gewünschten Stückzahlen zu erreichen. 

Am 25.November 1950 wurde dann die "ateliers de construction des motocycles er accessoires" gegründet - in kurz A.C.M.A.. Enrico Piaggio wurde Haupaktionär, als Sitz der Verwaltung wurde die Hauptstadt Paris ausgewählt, die neu erstellte Fabrik indes stand in Fourchambault im Departement Nièvre / Bourgogne-Franche-Comté.

Die Produktion begann im März 1951 mit einem Produktionsziel von 200 Rollern/Monat. Das Ziel wurde weit überschritten und zum Jahresende haben 1.500 Roller die Werkshallen verlassen. 1952 wurde die Produktion auf 3.000 Stück verdoppelt. Eine echte Erfolgsstory, denn Ende 1953 hatten bereits über 70.000 Roller die Werkshallen verlassen. Die Nachfrage nach dem modernen Gefährt war gewaltig. 

A.C.M.A. erhielt auch Staatsaufträge, so eine spezieller Panzer-Abwehr-Motorroller, die Vespa 150 TAP, von welcher bis 1959 rund 600 Stück für die Luftlandetruppen produziert wurden. 
Neben den Rollern wurde auch die Vespa 400 gebaut, ein Kleinstwagen mit 2 Sitzen. Da zeitgleich der Fiat 500 Nuova in Italien sein Debut hatte, entschied Piaggio das Modell nur in Frankreich und Belgien anzubieten und diesen auch nur in Fourchambault produzieren zu lassen. Die Produktionszeit lag zwischen 1957 und 1961, rund 30.000 Autos stellte das Werk in Nièvre her. 

Die Erfolgsgeschichte fand zum 31.Dezember 1962 ihr Ende und das Werk wurde geschlossen. 300 Menschen verloren die Arbeit, ein harter Schlag für die strukturschwache Region. 

 

Douglas

... auch auf der Insel wurde Vespa gefahren

 

Großbritannien - Die Douglas Motors Ltd. wurde bereits 1882 gegründet und zwar als Schmiede und Giesserei - die Ltd. bestand bis in das Jahr 1931. Erstaunlich daran, bereits 1907 baute Douglas Motorräder im Werk bei Bristol. Douglas Motors ist 1935 in die Aero Engine Ltd. übergegangen, Motorradbau war Geschichte, Zulieferung für die Produktion von Kampfflugzeugen war der erfolgreiche business-case. Da die Produktion als "Douglas" bekannt war, änderte sich der Namen 1946 wieder zurück auf Douglas Ltd.. Geholfen hat es wenig, Douglas kam, wie 1935, wieder ins trudeln. Es wird überliefert, dass der angeschlagene Geschäftsführer Claude McCormack 1948 in Italien in Urlaub war und eben dort zum ersten mal die Vespa zu Gesicht bekam. Grund genug beim Piaggio-Werk in Pontedera seine Aufwartung zu machen. Erfolgreich, im Urlaubsgepäck war wohl der Lizenzvertrag, welcher ab 1951 die Produktion von Vespas auf der Insel ermöglichte. Douglas, bekannt durch seine Motorenproduktion in Kriegszeiten, fertigte fortan mit Subunternehmern die Motoren, das Chassis kam aus der in Birmingham ansässigen Fabrik "Pressed Steel". Erst 1959 wurden vermehrt Teile aus Pontedera bezogen, die Produktionskapazitäten waren ausgeschöpft. Die Erfolgsgeschichte in Bristol endete nach 14 Jahren 1965 mit immerhin rund 126tsd gebauten Einheiten. 

Damit war die Douglas-Gesichte noch nicht zu Ende; Douglas blieb bis ins Jahr 1982 Generalimporteur von Vespa in Großbritannien. 

Hoffmann

.... die bessere Vespa?

Durch den Erfolg der Vespa im Europäischen Markt, wurde auch für Deutschland ein Lizenznehmer gesucht.  

Die Wahl fiel auf die Hoffmann-Werke in Lintdorf. Hoffmann war sowohl ein Rüstungsbetrieb, wie auch ab 1949 ein Fahrradhersteller in Ratingen. 1945 erwarb Hoffmann zusätzlich das Werksgelände in Lintdorf, auf welchem Motorräder produziert wurden. Hoffmann erhielt den Lizenzvertrag von Piaggio und produzierte ab dem Frühjahr 1950 Vespa-Motorroller in Lizenz - eine Erfolgsgeschichte, verließen doch rund 60tsd Motorroller die Werkshallen in Lintdorf.

Aber ...... Hoffmann sah in den Lambretta-Rollern (Innocenti/NSU) eine ernst zunehmende Konkurrenz in Deutschland und entwickelte die Vespa in Eigenregie weiter. 1954 erblickte dann die "Königin" das Licht der Welt, es sollte die beste Vespa der Welt werden. Die Weiterentwicklung geschah indes ohne Genehmigung von Vespa/ Pontedera, was am Ende zu einer fristlosen Kündigung des Lizenzvertrages führte. Hoffmann ging darüber in die Insolvenz, die Messerschmitt-Werke Augsburg wurden der neue Lizenznehmer. Spannendes Detail am Rande: obwohl der Lizenzvertrag gekündigt war, wurde in Lintdorf weiterproduziert. Auf Geheiß des Insolvenzverwalters, wurden die vorproduzierten Teilsätze vollendet und dem Markt zugeführt - es gab also über kurze Zeit zwei Vespa-Produzenten in Deutschland.  

 

 

 

Messerschmitt

... eine Vespa-Jagdflugzeug?

Messerschmitt - ein großer Name, untrennbar verbunden mit der legendären Messerschmitt Bf109, ein Jagdflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Sie gilt als das meistgebaute Jagflugzeugmuster - über 33.000 Einheiten verliessen die Werkshallen. Messerschmitt und Piaggio, man kannte sich. 

Als Hoffmann wegen Lizenbruch 1955 die Fertigung der Vespa entzogen wurde, fand man bei Messerschmitt sehr schnell einen geeigneten Nachfolger. Messerschmitt, stark getroffen wegen dem Flugzeugbauverbot, fertigte nach dem Krieg alles, von Kochtöpfen bis Fertighäuser. Im Fahrzeugbereich produzierte man das, von Fendt entworfene Kleinstfahrzeug, den Kabinenroller. Mit dem neuen Lizenzvertrag wurde die Messerschmitt-Vespa GmbH gegründet. Die ersten Lizenzbauten wurden in Regensburg gefertigt, später dann im Stammwerk Augsburg. Die Hauptkomponenten lieferte Piaggio selbst, einzig Deutsche Zulieferer wie Hella, Bosch, VDO etc. lieferten Anbauteile. Im Vergleich zu Hoffmann war Messerschmitt also eher ein Montagebetrieb. Lohnend im kaufmännischen Sinne war die Lizenz kaum und so wurde bereits 1957 der Rollerbau wieder aufgegeben.

Erschwerend kam hinzu, dass ab 1955 der Flugzeugbau in Deutschland wieder genehmigt wurde und Messerschmitt in das Kerngeschäft Flugzeugbau einstiegen konnte. Messerschmitt hatte bereits die Wartung der jungen neuen Luftwaffe inne, nun kam der Lizenbau der Fouga Magister und später des Lockheed F-104 Starfighter hinzu - weitaus lohnender, als Motorroller zusammenzubauen. Rund 20tsd Messerschmitt Vespen verliessen die Hallen, welche übrigens übergangslos von der Vespa Augsburg GmbH übernommen wurden, ein Tochterunternehmen von Piaggio. Mit dieser Unternehmensgründund war der Vespa-Lizenzbau in Deutschland Geschichte, Piaggio produzierte nun auf eigene Rechnung im Land. 

Die Messerschmitt Vespen tragen das Messerschmitt Logo unter dem Vespa-Schriftzug, es gab kein eigenständiges Logo an der Nase wie bei den weiteren Lizenznehmern. 

 

MotoVespa

.... auch Spanien liebt die Vespa